Samoainseln

Samoainseln
Sa|moa|in|seln <Pl.>:
Inselgruppe im Pazifischen Ozean.

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Samoa|inseln,
 
Inselgruppe Polynesiens, im zentralen Pazifischen Ozean, östlich der Fidschiinseln, 3 028 km2, 218 000 Einwohner. Die gebirgigen Inseln sind vulkanischen Ursprungs, bis 1 858 m über dem Meeresspiegel (auf Savaii), und von Korallenriffen umgeben; außerdem gibt es Korallenatolle. Das Klima ist tropisch-ozeanisch mit Niederschlägen bis über 7 000 mm (Regenzeit November-März) und geringen Temperaturschwankungen (um 26 ºC). Die Vegetation besteht zum großen Teil aus tropischem Regenwald. Größte Inseln sind Savaii, Upolu und Tutuila.
 
Die Bevölkerung (Samoaner) gehört zu den Polynesiern; sie lebt in den Dörfern in engen verwandschaftlichen Bindungen unter gewählten Oberhäuptern (Matai). Das Christentum ist in die dörfliche Sozialstruktur voll integriert, die ursprüngliche Religion (Aitu-Götter) aufgegeben. Die Bevölkerung betreibt Landwirtschaft (in Amerikanisch-Samoa nur zur Selbstversorgung, in Samoa auch Export); Anbau von Kokospalmen, Brotfruchtbäumen, Taro, Jamswurzel, Kakao, Kaffee, Bananen, Tabak; Fischfang; Fremdenverkehr.
 
Die samoanische Kultur ist im Anschluss an die westpolynesische Frühphase (ab 1300 v. Chr.) mit netzartig verzierter Keramik der Lapitakultur (Ozeanien, Geschichte) zum Teil eigene Wege gegangen; ihre Kunst ist wenig erforscht. Holzbearbeitung war weitgehend auf den Bootsbau sowie auf die Herstellung von Keulen und Druckplatten für das Ornamentieren von Tapa beschränkt. In beiden Fällen wurden die Oberflächen in Ornamentfelder und diese in meist linear angeordnete Elemente (Punkte, Schraffuren u. a.) aufgelöst. Die Tapas zeigen eine gekonnte Gliederung in gegeneinander abgegrenzte, monochrom (braun) gemusterte Flächen und sparsam eingesetzte Linien (zum Teil durchgerieben, zum Teil aufgemalt, braun), ergänzt durch aufgemalte, meist schwarze Punkte.
 
 
Die um 1000 v. Chr. von Polynesiern besiedelten Inseln wurden in Europa durch die Entdeckung des Niederländers J. Roggeveen (1722) und die Fahrten des Franzosen L. A. de Bougainville bekannt. Um 1850 errichteten deutsch Handelshäuser Niederlassungen. Kämpfe zwischen lokalen Herrschern und Interessenkonflikte der deutschen, amerikanischen und britischen Kaufleute und Pflanzer führten zu Handelsverträgen dieser Länder mit den Einheimischen. Die Samoa-Konferenz in Berlin (1889) regelte in einem britischen-amerikanischen-deutsch Vertrag die gemeinsamen Handels- und Schutzrechte. 1899 wurden die Samoainseln zwischen den USA und Deutschland, dem Großbritannien seine Rechte abtrat, geteilt. Die deutsch Kolonie kam 1919/20 als Mandat des Völkerbundes an Neuseeland und erhielt 1962 als Westsamoa (seit 1997 Samoa) ihre staatliche Unabhängigkeit. Amerikanisch-Samoa erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg als »nicht inkorporiertes Territorium der USA« mit der 1967 revidierten Verfassung von 1960 Selbstverwaltungsrechte, die von einem Senat (18 Mitglieder) und einem Repräsentantenhaus (20 Mitglieder) ausgeübt werden. Die Regierungsgewalt hat ein vom amerikanischen Innenministerium ernannter Gouverneur inne.
 
 
A. Krämer: Die S., 2 Bde. (1902-03);
 H. Cain: Aitu. Eine Unters. zur autochthonen Religion der Samoaner (1979);
 S. Bruno: Fiji, Samoa, Tonga (1993);
 D. von Hoerschelmann-Schneider: Das Paradies wird missioniert. Die alte Religion u. das Christentum Samoas (1997).

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Sa|moa; -s, Sa|moa|in|seln <Pl.>: Inselgruppe im Pazifischen Ozean; vgl. Westsamoa.

Universal-Lexikon. 2012.

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